Neben dem „normalen“ Einkauf bei Amazon hat der Kunde die Möglichkeit, seine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer im Kundenkonto zu hinterlegen. Für Irland mit seinen 4,8 Millionen Einwohnern wäre das ein enormer Geldsegen, fast 3000 Euro pro Bürger. Global agierende Konzerne schieben Gewinne über Ländergrenzen, um weniger Steuern zahlen zu müssen. Die Höher dieser Steuer kann jeder Nationalstaat selbst festlegen. Eigentlich müssen die Unternehmen auch dieses Geld in den USA versteuern, sobald sie die Gewinne zurückführen. Das alles ist natürlich kein Geheimnis, die EU-Finanzminister kennen die Praktiken seit vielen Jahren – und scheinen doch machtlos zu sein. „Eine spezifisch von Internetfirmen erhobene Steuer würde erhebliche Abgrenzungsprobleme aufwerfen, denn Realwirtschaft und digitale Wirtschaft verschmelzen zunehmend“, sagt Joachim Englisch vom Institut für Steuerrecht der Uni Münster. „Mehr als ein Jahr nach Annahme dieses Kommissionsbeschlusses hat Irland die Mittel nicht einmal teilweise zurückgefordert“, sagte Vestager. Staaten mit niedrigen Steuergesetzen, dazu gehören eben Irland und auch Luxemburg, fürchten um ihren Ruf als Wirtschaftsstandort. Im … Deshalb müsse Luxemburg Steuern in Höhe von 250 Millionen Euro plus Zinsen zurückfordern, sagt … Dabei sind es die großen Länder wie Deutschland und Frankreich, in denen Google und Apple den Großteil ihrer Gewinne in Europa erwirtschaften. Alle Mitgliedstaaten der EU erheben eine Umsatzsteuer. Denn das, was die Tech-Unternehmen machen, mag zwar verwerflich sein – ist aber nach geltendem Recht nicht illegal. Luxemburg soll Amazon unzulässige Steuernachlässe gewährt haben. … Amazon soll 250 Millionen Euro Steuern nachzahlen Luxemburg hat Amazon nach Ansicht der EU-Kommission unlauter bevorzugt und soll Steuern nachfordern. Steuern zahlen sie hier aber kaum. Laut EU-Finanzministern entgehen Europa durch solche Praktiken Schätzungen zufolge pro Jahr 50 bis 70 Milliarden Euro Steuereinnahmen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit - und im Fall Amazon dennoch eine Nachricht: Der Online-Versandhändler versteuert seine Gewinne aus dem Deutschland-Geschäft nicht länger in Luxemburg. Der Internetgigant soll 250 Millionen Euro Steuern nachzahlen, Irland soll wegen Steuerbegünstigungen für Apple vor Gericht. Die österreichische Tochtergesellschaft von Amazon zahlt dann hohe Lizenzgebühren nach Irland – das verringert den Unternehmensgewinn, der eigentlich hierzulande erwirtschaftet wurde. Deutschland, Spanien und Italien haben neben anderen das Papier bereits unterzeichnet. Dabei versichert der Kunde gegenüber Amazon vertraglich, dass ihm die angegebene Nummer zugeteilt wurde und er alle bei Amazon erworbenen Produkte für das dahinter stehende Unternehmen nutzt. Es sei denn, sie werden in den EU-Mitgliedstaaten bevorzugt behandelt, so wie die EU-Kommission es nun – wie zuvor Irland – Luxemburg vorwirft. Brüssel/Dublin. Vorgeschrieben ist lediglich ein Mindestsatz von 15 % für den Normalsatz und die Einführung eines ermäßigten Satzes von mindestens 6 %. Sie haben sich Konstrukte geschaffen, bei denen ihre europäischen Niederlassungen für die Nutzung des geistigen Eigentums hohe Summen an eine Holding zahlen, die physisch gar nicht existiert, weil sie keine Mitarbeiter, Büros oder Geschäftsaktivitäten hat. Durch diese und ähnliche Steuertricks verlieren die EU-Mitgliedsstaaten jährlich Während man in deutschen Regierungskreisen die Ausgleichssteuer für das erfolgversprechendste Modell hält, um für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, sind Steuerexperten skeptisch. Außerdem drohe dann vielfach internationale Doppelbesteuerung, weil die Firmen neben der Ausgleichssteuer andernorts noch regulären Gewinnsteuern unterlägen. Amazon hatte zu dem Zeitpunkt seine Europazentrale in Luxemburg und versteuerte seine Gewinne dort zentral. Das irische Finanzministerium betonte, dass man die Analyse aus Brüssel niemals geteilt habe. Als Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel vor die Presse trat, schimpfte sie gleich drauflos: Amazon habe in den Jahren zwischen 2006 und 2014 auf drei Viertel seines Gewinns in Europa keine Steuern bezahlt, sagte Vestager. Lieber gar nicht! Tipp: Wenn Sie auf mehreren europäischen Amazon Marketplace-Sites verkaufen, beachten Sie bitte, dass Sie in verschiedenen EU-Ländern umsatzsteuerpflichtig sein können und daher möglicherweise verschiedene Umsatzsteuer-Identifikationsnummern in verschiedenen Ländern beantragen müssen. In Deutschland hält man von einer Einführung virtueller Betriebsstätten nichts. Doch natürlich schlug sie mit der Entscheidung sowohl Amazon als auch Luxemburg auf die Finger. Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von 13 Milliarden Euro für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen bereits am Vorabend zur Verfügung – so sind Sie immer hochaktuell informiert. Nach Einschätzung der EU-Kommission versteuerte Amazon so etwa nur ein Viertel seiner Gewinne. Amazon irland steuern. In einem ähnlichen Fall hatte die EU-Kommission Irland bereits zum Eintreiben von bis zu 13 Milliarden Euro von Apple verdonnert. Sie liegt in vielen Fällen in Irland, weil die Steuern dort besonders niedrig sind, wie Ökonom Friedrich Schneider erklärt. Das haben die Tech-Giganten nicht begriffen“, Brüssel träumt von Australiens Leine für die Tech-Giganten, Die Regulierung der Tech-Monopole ist eine Schicksalsfrage. Die EU-Kommission verlangt deshalb jetzt von den Behörden des Landes, 250 Millionen Euro vom Konzern zurückzufordern. Amazon, heißt es, habe zwischen 2010 und 2019 nur 12,7 Prozent seiner Gewinne versteuert – und das, obwohl die Steuerquote in sieben der untersuchten Jahre 35 Prozent betragen habe. Da die Steuer im Wesentlichen auf große US-Firmen abzielen würde, bestünden zudem welthandelsrechtliche Bedenken. In der Zwischenzeit hat der Konzern seine Praxis geändert. Sie seien zu weit entfernt von den bisherigen Regelungen traditioneller internationaler Unternehmensbesteuerung, heißt es in Regierungskreisen. Die EU-Kommission erhöht den Druck auf die Mitgliedsländer, Technologiekonzerne stärker zur Kasse zu bitten. Plus Zinsen. Das Unternehmen schulde dem Staat Luxemburg die Summe von 250 Millionen Euro. 30 Prozent Unternehmenssteuern müssten Konzerne in Deutschland eigentlich bezahlen. Unternehmen bescheinigen die Umsatzsteuer auf ihren Belegen, auf denen sie auf den Verkaufspreis aufgeschlagen wird. Angesichts der Komplexität scheint es eher unwahrscheinlich, dass es gelingt, das internationale Steuerrecht so auf den Kopf zu stellen. Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick. Einige brächten das ja durcheinander. Grund für die Unstimmigkeiten ist eine internationale Steuerpraxis, die auf dem Prinzip der Quellenbesteuerung fußt. Google wählt Berichten zufolge den Umweg mit einer Holding über die Niederlande, die ihren Sitz auf den Bermudas hat – ein Konstrukt, das unter der Bezeichnung „Dutch Sandwich“ bekannt geworden ist. Amazon konnte seinen Gewinn in Amerika im vergangenen Jahr fast verdoppeln.