Soweit die reine Beschreibung der Akkordfolgen; schwieriger ist allerdings eine plausible Erklärung und Einordnung dieser Befunde. Auch der Quintsextakkord auf der letzten Zählzeit mag aus stimmführungstechnischer Sicht verwundern, da der dissonierende Ton es1 ebenfalls nicht als Durchgang erscheint, sondern von unten angesprungen wird.[3]. Der chromatische Baßgang mag Assoziationen an den Lamentobaß in Verbindung mit dem Passus duriusculus aufkommen lassen, der allerdings normalerweise das obere Tetrachord ausfüllt und nicht, wie hier, das untere. Stufe, in Takt 21 als Baßton eines Trugschlusses in f-Moll, dann im Rahmen der Kadenz auf f in Takt 24 und schließlich als Mollterz des anvisierten b-Moll-Dreiklangs in Takt 27. Henry Purcell: What Power Art Thou - Gitarrenkammermusik Fuer Den Unterricht. Then sings my soul, my Savior God, to Thee How great Thuo art, how great Thou art! Schon die Abfolge Dominante – Tonikaparallele ist in Moll so nicht vorgesehen[5], und die ungewöhnliche Auflösung des Quartvorhalts erfährt durch die Funktionsbezeichnungen ebenfalls keine befriedigende Erklärung, die über eine bloße Chiffrierung einzelner Klänge hinausgehen würde. And see the brook, and feel the gentle breeze. Man könnte die Stelle als ›chromatischen Fauxbourdon‹ bezeichnen; angesichts dessen, daß der Fauxbourdon eigentlich eine diatonische Figur ist, würde dadurch ebenfalls eine Abweichung vom üblichen Modell kenntlich gemacht. Die gleiche lineare Struktur erklärt im übrigen auch, warum in Takt 23 in den Bratschen zu Recht nicht des (wie es der gleichzeitig ablaufenden f-moll-Kadenz entsprechen würde), sondern d steht. Da diese Mollvariante der zu erwartenden Dominante G-Dur jedoch durch nichts motiviert ist, halte ich eine Verbesserung zu h für zutreffend, was auch den mir zugänglichen Interpretationen entspricht. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus. [9] Die Kombination beider Vorgänge in einer einzigen Akkordprogression allerdings erscheint doch eher ungewöhnlich. Akt - Notenbuch. This page lists all recordings of What power art thou? Die nachfolgende Kette von Sextakkorden bedeutet eine Modifikation der Oktavregel, die auf der vierten Baßstufe den Sekundakkord vorsieht, der hier erst im nächsten Takt erscheint. Insgesamt zeigt sich also, daß uns die Funktionstheorie genau an jenen Stellen, um deren Erklärung wir eigentlich bemüht sind, im Stich läßt: Sie liefert zwar Benennungen der Akkorde, vermag sie aber nicht befriedigend zu erklären. Bauer, Cornelius (2006): »What power art thou?«. And can an all-creating arm grow weary or decay? (Frost scene, King Arthur) Songtext von Henry Purcell mit Lyrics, deutscher Übersetzung, Musik-Videos und Liedtexten kostenlos auf Songtexte.com statt, wie sonst üblich, die V. Stufe wählt, was im Widerspruch zu den Gepflogenheiten der Kadenzdisposition sowohl in älterer modaler als auch in generalbaßbestimmter Musik steht. Violinen und Bratschen. Zur Harmonik Henry Purcells am Beispiel der Arie des Cold Genius aus King Arthur. Beispiel 4: What power art thou, Strukturlinien, Gesangsteil, Takte 9 (1) bis 36 (28). Die Besonderheit hier ist nun, daß der letzte Akkord, der laut Montesequenz auf f stehen müßte, durch einen Sextakkord auf a ersetzt wird. So ist das Ersetzen der Quinte eines Grundakkords durch die Sexte zwar ein durchaus üblicher Vorgang (man denke an die 5-6-Konsekutive), und die Auflösung eines kadenzierenden Quartvorhalts zur kleinen statt großen Terz wird etwa von Angelo Berardi als eine Möglichkeit der Kadenzvermeidung beschrieben. Representative Text. What power art thou, who from below Hast made me rise unwillingly and slow From beds of everlasting, everlasting snow See'st thou not how stiff, how stiff and wondrous old Far unfit to bear the bitter cold und mir all die Welten vorstelle, die Deine Hände geschaffen haben; Ich sehe die Sterne, ich höre den grollenden Donner. Deine Kraft, im ganzen Universum sichtbar. Hier finden Sie über 120 Notenausgaben mit Gitarre sowie die weithin bekannten Bücher Tilman Hoppstocks über die Lautenwerke Bachs und eine Vielzahl seiner CDs. Unter diesem Gesichtspunkt kann man durchaus annehmen, daß die ungewöhnliche Kadenzstufe f von Purcell hauptsächlich gewählt wurde, um ein möglichst häufiges und unterschiedliches Erscheinen des Tones des zu ermöglichen. Beispiel 2: What power art thou, Generalbassmodelle, Orchestereinleitung, In der Tat wird man bei der Suche nach solchen Modellen durchaus fündig (Beispiel 2). 2 Supreme in wisdom as in power the Rock of ages stands; though him thou canst not see, nor trace the working of his hands. And when I think, that God, His Son not sparing; Sent Him to die, I scarce can take it in; That on the Cross, my burden gladly bearing. Oh mein Herr mein Gott, wenn ich ehrfürchtig staune. Purcell scheint diesen Wandel nicht nur wahrgenommen, sondern kompositorisch regelrecht instrumentalisiert zu haben: Anstatt Stimmverläufe und Generalbaß so miteinander zu harmonisieren, daß sie sich gegenseitig stützen und erklären, erzeugt er bewußt Gegensätze zwischen beiden Ebenen, indem er die Stimmverläufe so wählt, daß sich andere harmonische Fortschreitungen ergeben, als dies in einer reinen Generalbaßharmonik der Fall wäre. Interessanterweise ergibt sich dabei wie im Vorspiel eine rein diatonische c-Moll-Tonleiter, obwohl doch der Abschnitt eigentlich in f-Moll steht. This page contains the original text of Act 5, Scene 3 of Romeo & Juliet.Shakespeare’s original Romeo & Juliet text is extremely long, so we’ve split the text into one Act & Scene per page. When thro the woods and forest glades I wander, And hear the birds sing sweetly in the trees When I look down from lofty mountain gradeur, And hear the brook and feel the gentle breeze ; Chorus Ein Beispiel hierfür ist die Arie »What power art thou« des Cold Genius aus der Oper King Arthur von 1691. Ab Ende von Takt 32 wandert die lineare Stimme durch 2. Im übrigen stellen die letzten vier Töne des Quartgangs der Violinen, die Töne c1 bis es2, einen direkten Bezug zum Vorspiel her, da sie den oktavversetzten Krebs der Takte 4:3 bis 7 (ohne das eingeschobene h) bilden.[13]. Fragt man nach der Motivation für diesen bewußt herbeigeführten Gegensatz, so wird es nötig, die inhaltliche Dimension dieser Opernarie zu berücksichtigen. von Dennis Arundell, New York: Broude Brothers o.J.) Dies zeigt einmal mehr die thematische Relevanz dieser Skala und weist deutlich darauf hin, daß sie auch bei ihrem vorherigen Erscheinen im Vorspiel und dem zweiten Gesangsabschnitt keinesfalls als zufällige Erscheinung, sondern als bewußt komponierte Struktur anzusehen ist. Dieser Text erscheint im Open Access und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz. Die Anwendung von Riepels Begriff auf die Musik Purcells erscheint dadurch hinreichend gerechtfertigt. Der Komponist Henry Purcell (1659–95) gehört trotz aller gegenteiligen Bemühungen nach wie vor zu jenen Komponisten, die im Konzertleben und mehr noch in der Musikwissenschaft eine eher untergeordnete Rolle spielen. Henry Purcell: What Power art Thou - The Cold Song - Arie des Frostgeistes aus "King Arthur", 3. Violinen zum c2 springen, setzt sich dieser Abstieg in den 2. In der Folge jedoch kam sein Werk allmählich aus der Mode und versank in Vergessenheit, bis man im 19. Die zweite Stimme beginnt ebenfalls auf c1, sinkt nun aber in Gegenbewegung zur ersten abwärts, und zwar zunächst rein diatonisch entlang einer vollständigen natürlichen c-Moll-Skala. 2 How Great Thou Art . When I look down, from lofty mountain grandeur. Jedoch verzichtet Purcell auch in dieser Phrase nicht ganz auf expressive Mittel, da er wieder – wie bei der vorigen abwärts gerichteten Bewegung – die Möglichkeit zu Vorhaltsbildungen und entsprechenden Seufzerfiguren, gegen Ende auch Antizipationen nutzt. Dieser Begriff wurde zwar erst gut fünfzig Jahre später von Joseph Riepel geprägt (Anfangsgründe zur musicalischen Setzkunst, Bd. Erst in jüngerer Zeit hat die Alte-Musik-Bewegung Purcell wieder für sich entdeckt: Galt er zunächst noch als Geheimtip, avancierte er bald zum Modekomponisten diverser Ensembles und Veranstalter. Der letzte Ton g gerät dann zum finalen Halteton, lediglich durch eine Pendelbewegung zum as unterbrochen, die zwar durch die Kadenzbildung bedingt ist, jedoch gleichzeitig wie ein Echo der entsprechenden Bewegung der Oberstimme in Takt 5/6 wirkt. 628 no. Schon beim ersten Hören fallen einige ungewohnte Wendungen auf: Da wäre zunächst der merkwürdige Sextvorhalt in Takt 3 zu nennen, den Purcell weder vorbereitet noch im Durchgang, sondern als betonte Wechselnote einführt. Im 3. Auch das Element der Chromatik ist nach Takt 30 nicht verschwunden, sondern findet sich an prominenter Stelle wieder: Zwischen Takt 31 und 33 sinkt die Baßstimme von c aus chromatisch abwärts, füllt den an anderer Stelle etablierten Quartraum chromatisch aus und erweitert ihn sogar um Fis. Ein ähnlicher Effekt ergibt sich kurz vor Schluß der Arie in Takt 34, wo eine entsprechend rätselhafte Wechselnote b1 sich bei näherem Hinsehen ebenfalls als Teil der natürlichen c-Moll-Leiter[12] erweist, die vom c2 der 1. Most Translated Songs of all time (old and new) (Part 1), God (The Divine Attributes | Praise The Lord), Ivri Lider - תן לזמן ללכת (Ten Lazman Lalechet), Gummibär - Gummy Bear Song - Gummy Bear Show Translations, DREAMERS DREAM LEE SEUNG GI - The Dreamers Dream(소년,길을걷다) (The Dreamers Dream). Was nicht in den Strukturstimmen ausgedrückt ist oder zwingend aus ihnen hervorgeht, entspricht harmonischer Konvention, so etwa der anfängliche Quintfall oder die Schlußkadenz. Als thematisch wirksame Elemente lassen sie sich durch die ganze Arie hindurch sowohl in der Singstimme als auch im Orchestersatz nachweisen. Dann singt meine Seele, mein Gott mein Retter, zu Dir. Der die Arie durchziehende Gegensatz zwischen Erheben und Zurücksinken ist also von Anfang an präsent und zieht sich durch die ganze Arie. war 2001 für den Golden Globe Award in der Kategorie Bester Film (Musical/Komödie) nominiert, der aber an Cameron Crowes Almost Famous – Fast berühmt ging. Diese verläuft nun jedoch streng diatonisch, was den resignativen Charakter dieser Endphrase unterstreicht – als lohne sich nach all der chromatischen Erregung zuvor keine weitere Chromatik mehr. Will man sich aber nicht damit zufrieden geben, diese Erscheinungen einfach als individuelle Varianten des blichen zu bezeichnen, sondern auch hier der inneren Logik und Motivation der Harmonik auf die Spur kommen, so wird es nötig, nach anderen Erklärungsmöglichkeiten zu forschen. 628), is a semi-opera in five acts with music by Henry Purcell and a libretto by John Dryden.It was first performed at the Queen's Theatre, Dorset Garden, London, in late May or early June 1691.. Interessant ist wiederum eine zunächst rein melodische Betrachtung: Der Aufgang überschreitet zwar den vorherigen Hochpunkt um eine kleine Terz, fällt allerdings mit dem Umfang einer Septime etwas kleiner aus. Dieser Interpretation steht aber entgegen, dass damit der konsonante C-Dur-Akkord, nicht der dissonante übermäßige Dreiklang zum strukturell höherwertigen Klang erklärt würde. Wo genau dieser mutmaßliche Vorzeichenfehler verursacht wurde, ob bereits in Purcells Manuskript oder beim Verlag, war nicht zu ermitteln. Vom Endpunkt des Quartgangs wäre es eigentlich nur ein simpler Sekundschritt zum Zielton f, jedoch zögert Purcell diesen hinaus, springt erst noch in einer expressiven Geste zum Ausgangspunkt c1 zurück, von wo aus der neue Grundton in einem geradezu exaltierten Quintfall erreicht wird. Überraschend ist allerdings, daß Purcell dazu als Zwischenstufe die IV. Der halbchromatische Quartgang ist zwar nicht besonders exponiert, stellt aber in originaler Tonhöhe (von g bisc1, vgl. And then proclaim: "My God, how great Thou art!". Lediglich aus instrumentatorischen Gründen wird diese Linie ab dem es von den 2. Die einfache homorhythmische Satzstruktur in repetierten Achteln, die einen zumeist in Halben fortschreitenden Akkordsatz bilden, lassen harmonische Besonderheiten deutlich hervortreten. Dabei ergibt sich eine symmetrische Struktur: Der Oktavdurchgang besteht aus zwei gleich strukturierten Quartgängen mit einem chromatischen Zwischenschritt zwischen dem dritten und vierten Ton; dazu kommt das fis als beide Quartgänge chromatisch miteinander verbindender Ton, der gleichzeitig die Mitte der Oktave markiert. Darin spiegelt sich Purcells historische Situation wider, die vom Übergang zwischen beiden Denkweisen bestimmt ist. Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die Du geschaffen durch Dein Allmachtswort, wenn ich auf alle jene Wesen achte, die Du regierst und nährest fort und fort, Aus der Parallelführung der beiden halbchromatischen Quartgänge in 1. Er blutete und starb, um meine Süden von mir zu nehmen. The aria, What Power Art Thou comes from the fantastical “Frost Scene” in Act 3 in which Cupid awakens the “Cold Genius” (the Spirit of Winter) who, frozen stiff, would prefer to just go back to bed: What power art thou, who from below Hast made me rise unwillingly and slow From beds of everlasting snow See’st thou … So der Titel einer 1698 posthum erschienenen Sammlung von Liedern Purcells. Lediglich eine der beiden Stimmen manifestiert sich in Gestalt der Singstimme, die andere Stimme bleibt in gleicher Weise implizit, wie dies im Vorspiel für beide Stimmen der Fall war. Problematischer verhält es sich allerdings in den folgenden beiden Takten. Jedem Akkord ist eine Funktionsbezeichnung zugeordnet worden. Der erreichte Sextakkord sinkt in paralleler Chromatik zwei Stufen nach unten, gleitet quasi haltlos in die Tiefe, bis er vom Sekundakkord in Takt 7 wieder aufgefangen wird. Die stringente Satzstruktur in den Gesangsteilen läßt eine ähnliche den harmonischen Verlauf bestimmende Strukturstimme auch für das Orchestervorspiel vermuten. A churchyard; in it a tomb belonging to the Capulets. Anders ließe sich etwa die Wendung nach g-Moll in Takt 14 kaum verstehen. How Great Thou Art Original Songtext. Gleich zu Beginn des Vorspiels werden beide Hauptgestalten kontrapunktisch gegeneinander gesetzt; es liegt durchaus nahe, die aufsteigende Linie als Kontrasubjekt zur absteigenden Mollskala zu sehen. In der wissenschaftlichen Diskussion jedoch findet er hierzulande nach wie vor nicht die Beachtung, die er eigentlich verdient.